Mitte Februar 2022 war es, als Michael Boris einen neuen Trainerjob antrat.
Der 47-jährige Fußballlehrer, der aus Bottrop-Kirchhellen stammt, ist seit dem 16. Februar 2022 als Trainer des ungarischen Traditionsklubs Fehérvár FC tätig. Am Donnerstag kehrt der ehemalige Schalke-U23-Coach nach Deutschland zurück. Der 1. FC Köln wartet ab 18.30 Uhr in den Playoffs zur Conference-League-Gruppenphase.
1. Juli 2004 bis 30. Juni 2007: Co-Trainer Kickers Emden
1. Juli 2007 bis 30. Juni 2008: Co-Trainer VfB Homberg
1. Juli 2008 bis 3. Januar 2010: Germania Dattenfeld
4. Januar 2010 bis 30. Juni 2011: FC Schalke 04 II
1. Juli 2011 bis 7. Januar 2014: Sportfreunde Siegen
8. Januar 2014 bis 3. November 2014: Sportfreunde Lotte
1. Juli 2015 bis 1. März 2016: KFC Uerdingen
1. August 2016 bis 31. Januar 2019: Ungarn U19 und U21
1. Februar 2019 bis 31. Mai 2019: Co-Trainer Tokyo Verdy
1. Juni 2019 bis 18. Mai 2021: MTK Budapest
1. Juli 2021 bis 1. November 2021: SönderjyskE
16. Februar 2022 bis: Fehérvár FC
RevierSport hat vor dem Spiel der Ungarn in Köln mit Michael Boris gesprochen.
Michael Boris, wie sehr freuen Sie sich auf das Spiel in Köln?
Der 1. FC Köln ist natürlich ein super Los. Wir treffen auf die einzige gesetzte deutsche Mannschaft. Natürlich hätte es auf dem Papier einfachere Aufgaben als Köln geben können. Aber wir freuen uns darauf, sowohl ich persönlich als auch der ganze Verein Fehérvár FC.
Welche Chancen rechnen Sie sich aus? In welcher Liga könnte Ihre Mannschaft in Deutschland spielen?
Wir sind natürlich klarer Außenseiter. In der ungarischen Liga gibt es durchaus Mannschaften, die auch in der Bundesliga spielen könnten. Ferencvaros Budapest versucht jedes Jahr in die Champions League zu kommen. Unser Klub, Fehérvár FC, ist der zweitgrößte Klub in Ungarn und versucht sich auch jedes Jahr für das internationale Geschäft zu qualifizieren. Dafür muss einer der ersten drei Ränge in der nationalen Liga belegt werden. Ich denke, dass wir in Deutschland im unteren Drittel der Bundesliga oder oberen Drittel der 2. Bundesliga mitmischen könnten. Das ist aber recht schwierig einzuschätzen. Am Donnerstag können wir uns dann mit dem 1. FC Köln messen und werden dann sehen wie gut wir im Vergleich zu einem Bundesligisten sind.
Natürlich würde ich irgendwann gerne wieder in Deutschland arbeiten und beobachte auch den deutschen Markt, denn das ist meine Heimat. Aber es ist schwierig etwas zu planen. Aktuell bin ich in Ungarn zufrieden.
Michael Boris
Der Fehérvár FC: Was muss man über diesen Klub wissen?
Der Klub kommt aus der Stadt Székesfehérvár. Das ist eine kleine, sehr historische Stadt, die 60 Kilometer von Budapest entfernt ist. Zum Balaton sind es dagegen nur 15 Kilometer. Früher wurden in Székesfehérvár die Kaiser gekrönt. Es ist eine schöne Stadt, in der es sich gut leben lässt.
Der Start in die Liga ist nicht geglückt. Nach drei Spielen stehen nur drei Punkte auf dem Konto. Woran liegt das?
Ja, leider sind wir nicht gut in die Liga gekommen. Im ersten Spiel haben wir über 20 Torschüsse abgegeben, aber keinen Treffer erzielt. Im zweiten Spiel war das dann besser und wir haben gewonnen. Zuletzt haben wir 0:4 gegen Meister Ferencvaros verloren. Das war nicht gut. In der Liga müssen wir uns auf jeden Fall steigern. Aber in der Conference League haben wir in den ersten beiden Runden gut abgeliefert.
Welche Ziele verfolgt der Verein in dieser Saison?
Ein Ziel war es, in diese Conference-Playoffs zu kommen. Das haben wir geschafft. Vielleicht gelingt uns auch die große Überraschung und wir ziehen in die Gruppenhase ein. Das wäre natürlich eine große Sache für den Klub. National wollen wir einen der ersten drei Plätze belegen und wieder international spielen. Im Pokal gilt es für uns auch ins Finale zu kommen. Das sind die Ziele. In der vergangenen Saison wurden wir Vierter. Weil Ferencvaros aber Meister und Pokalsieger wurde, durften wir auch als Vierter im Europapokal starten.
Wie sehr verfolgen Sie noch den deutschen Fußball?
Natürlich verfolge ich den deutschen Fußball sehr intensiv. Von der ersten bis zur 3. Liga interessiert mich alles. Ich stand in Ungarn jetzt zweimal im Pokalfinale und habe fast 50 Spiele als Erstliga-Trainer auf dem Buckel. Ich bin dem ungarischen Fußball sehr dankbar. Aber nichtsdestotrotz habe ich natürlich den deutschen Fußball im Fokus. Natürlich würde ich irgendwann gerne wieder in Deutschland arbeiten und beobachte auch den deutschen Markt, denn das ist meine Heimat. Aber es ist schwierig etwas zu planen. Aktuell bin ich in Ungarn zufrieden.
Was erwartet den 1. FC Köln im Stadion des Fehérvár FC?
Unser Stadion hat ein Fassungsvermögen von 14.021 Plätzen. Normalerwiese spielen wir vor 3000 bis 4000 Zuschauern. Ich gehe davon aus, dass das Spiel gegen Köln ausverkauft sein wird. Es werden sicherlich zahlreiche Kölner vor Ort sein. Wir sind eine heimstarke Mannschaft, die den Kölnern das Leben schwer machen will. Wir wollen sie ärgern. Mal schauen, wohin das führen wird.
Wie sehr verfolgen Sie noch Ihre Ex-Klubs, und auch ihren Herzensverein?
Mein Herzensverein ist Rot-Weiss Essen, gearbeitet habe ich aber auch für den FC Schalke 04 und verfolge die Geschehnisse um diese beiden Klubs mit großem Interesse. Beide sind in einer ähnlichen Lage: Sowohl Schalke als auch RWE sind in einer neuen Liga und wollen den Klassenerhalt schaffen. Dafür drücke ich den Klubs die Daumen. Ich gehe davon aus, dass beide Vereine ihre Ziele erreichen werden.